Histamin - Intoleranz / Histaminose


    Unter einer Histaminose versteht man ein Missverhältnis zwischen der Histaminmenge im Körper und der Fähigkeit des Körpers das anfallende Histamin abzubauen.
    Ein Überschuss an Histamin im Körper kann zu folgenden Beschwerden führen:
    - Migräne (Histaminkopfschmerz)
    - Flush (Erröten nach Alkoholgenuss, vor allem Rotwein, Sekt und Likör)
    - Quinckeödem (Anschwellen der Lippen, Lider und des Gesichtes)
    - Allergische Reaktionen (verstopfte Nase, gerötete Augen, Atemnot und Asthma)
    - Generalisierter Juckreiz
    - Herz-Kreislauf-Beschwerden (Herzrasen und/oder niedriger Blutdruck)
    - Magen-Darm-Beschwerden (Erbrechen, Bauchkrämpfe und/oder Durchfälle)
    - Müdigkeit

Vorkommen von Histamin

    1 - Histamin ist ein körpereigenes Gewebehormon.
    2 - Histaminhaltige Nahrungsmittel:
    Es gibt Nahrungsmittel, die unterschiedlich viel Histamin enthalten. Histamin entsteht aber auch bei der Lagerung und Reifung von Lebensmitteln und immer, wenn Bakterien zur Herstellung und Reifung von Nahrungsmitteln eingesetzt werden. Generell gilt: Je länger ein Nahrungsmittel reift, desto größer ist die enthaltene Histaminkonzentration.
    3 - Zudem gibt es eine Vielzahl von Nahrungsmittelzusatzstoffen und einige Obstsorten, die zwar selbst kein Histamin enthalten, aber dessen Freisetzung im menschlichen Organismus bewirken und deshalb als „Histaminliberatoren“ bezeichnet werden.
    4 - Histamin kann im Verdauungstrakt durch das Enzym Diaminoxidase (DAO) in die Stoffwechselprodukte Acetaldehyd und Essigsäure abgebaut werden und verliert so seine Wirkung.

      4a - Das Enzym kann durch eine Vielzahl von Medikamenten und vor allem durch Alkohol in seiner Funktion blockiert werden (DAO-Blocker).

      4b - Da die DAO ein kupferhaltiges Enzym ist, welches zusätzlich Vitamin B6 benötigt, kann ein Vitamin-B6-Mangel eine Histaminose mitbedingen. Substitution mittels: z.B. B6-Vicotrat 300mg Tbl., Vitamin-B6-Hevert 100mg Tbl., Inzelloval Tbl (Kupfer 5mg .u.a. Spurenelemente)

    Histamin ist hitzestabil und kältestabil. Das heißt es kann weder durch Kochen, Braten, Backen, Mikrowelle und Tiefkühlen zerstört werden. Es ist durchaus möglich, dass histaminhaltige Nahrungsmittel in kleinen Mengen vertragen werden, wenn die individuelle Toleranzschwelle nicht überschritten wird. Der gleichzeitige Konsum von alkoholischen Getränken begünstigt das Auftreten von Beschwerden.

Histaminreiche Nahrungsmittel

    Milchprodukte:
    langgereifte und schimmelgereifte Käsesorten z.B. Bergkäse (10-1200mg/kg), Butterkäse (60mg/kg), Blauschimmelkäse (160mg/kg), Camembert (35-55mg/kg), Cheddar (34mg/kg), Emmentaler (bis 550mg/kg), Gorgonzola (158mg/kg), Gouda 30-180mg/kg), Harzer Käse (bis 400mg/kg), Monte nero (20mg/kg), Romadur (10-100mg/kg), Tilsiter (60mg/kg).
    Fleisch:
    geräuchertes und gepökeltes Fleisch z.B. Salami (0,1-280mg/kg), Osso collo (bis 300mg/kg), Westfälischer Schinken /40-160mg/kg, Selchfleisch
    Fisch:
    Hering, Makrele, Sardinen (bis 1500mg/kg), Sardellen (180mg/kg), Thunfisch (bis 13000mg/kg), geräucherter Fisch, marinierter Fisch, verdorbener Fisch (bis 13000mg/kg)
    Gemüse:
    Aubergine (26mg/kg), Avocado (23mg/kg), Sauerkraut (6-3000mg/kg), Spinat (30-60mg/kg), Tomaten, Ketchup (22mg/kg), Karotte, Kürbis,
    Obst:
    Ananas, Apfel, Banane, Birnen, Erdbeeren, Himbeeren, Kiwi, Orange, Grapefruit, Papaya
    Getreide:
    Weizenkeime, Essig: Rotweinessig (4000ug/l)
    Getränke:
    Brennesseltee, schwarzer Tee, Kakao, Weizenbier (20-300ug/l), alkoholfreies Bier (15-40ug/l), Champagner (bis 670ug/l), Sekt ( 15-80ug/l), Dessertwein (80-400ug/ml), alte Rotweine (60-3800ug/l), Weißwein (5-120mg/kg), Likör.
    Sonstiges:
    Schokolade, Nougat, Knabbergebäck

Histaminliberatoren

    Obst:
    z.B. Ananas, Erdbeeren,
    Farbstoffe:
    Tarrazin (E102), Chinolingelb (E104), Gelborange (E110), Azorubin (E122), Amaranth (E123), Cochenillerot A (E 124), Erythrosin (E 127)
    Konservierungsstoffe:
    Sorbinsäure/Salze (E200-203), Benzoesäure/Salze (E210-213), PHB-Ester (E220-227), Diphenyl u. Orthaphenyl (E231-232), Thrabenrudazol (E233)
    Geschmacksverstärker und Sonstige:
    Nitrate (E251-252), Glutamate (E620-625)
    Säuerungsmittel:
    Orthophosphorsäure, Phosphate, Säureregulatoren: Di-, Tri- u. Polyphosphate
    Antioxidantien:
    Butylhydroxionisol (BHA), Butylhydroxitoluol (BHT)
    Medikamente:
    NSAR (Paracetamol, Ibuprofen), Antibiotika, Kontrastmittel, Chemotherapeutika DAO-Blocker (Blockieren den Abbau von Histamin)
    Alkohol:
    alkoholhaltige Getränke und Speisen,
    Medikamente:
    Schleimlöser Acetylcystein (ACC) u. Ambroxol, Aminophyllin (Euphyllin...), Amitriptylin (Antidepressivum), Chloroquin (Malariamittel), Clavulansäure (Antibiotikum), Isoniazid, Metamizol (Schmerzmittel z.B. Novalgin), Metoclopramid (Magen-Darm-Mittel z.B.Paspertin, MCP), Propafenon u. Verapamil (Herzmedikamente), Säureblocker (z.B. Ranitidin, Cimetidin), Beta-Blocker (z.B. Atenolol).

Histaminreiche Nahrungsmittel

    Milchprodukte:
    frische Milchprodukte - Butter, Frischkäse, Hüttenkäse, Joghurt, Kefir, Topfen
    Fleisch:
    frisches Fleisch ( < 1mg/kg) und tiefgefrorenes Fleisch
    Fisch:
    frischer Fisch (0mg/kg), tiefgefrorener Fisch (0-5mg/kg) und Dorsch, Kabeljau, Scholle, Seelachs,
    Gemüse:
    frisches Gemüse – Bohnen, grüner Salat, Kohl, Bohnen
    Obst:
    Kirschen, Zitronen,
    Getränke:
    Gemüsesäfte, Bohnenkaffe, Malzkaffee, einige Weißweine und saure Weine